Die heutige Nacht war definitiv die Krönung der Sorgen und Ängste. Um sie so kurz wie möglich zu halten, gehen wir eh schon recht spät schlafen. Bis um 1:00 haben Tom und ich gemeinsam ein Auge auf den Wurf und die Mama, danach geht Tom ins Schlafzimmer und ich wache hier über den Nachwuchs. Bis um 3:00 habe ich geschlafen. Dann wurde ich von starkem Hecheln und schwerem Atmen geweckt. Alagna ging unruhig umher. Nicht schon wieder. 😱 Aber zu der üblichen Unruhe kam ein schrecklicher Durst. Sie hat die Wasserschüssel leer getrunken und anschließend gleich noch eine, die ich ihr ohne nachzudenken eingeschenkt hab. Nicht sehr überraschend, aber mitten in der Nacht für mich dann doch beängstigend, hat Alagna sich dann übergeben. Das ganze Wasser musste wieder raus.
Die Nacht davor hat sie kein Nesterl mehr im Badezimmer oder Bett oder sonst wo gegraben, somit dachte ich, wir hätten das Kapitel hinter uns. Aber hier war es wieder und noch extremer. Sie riss und biss an den in ihren Bettchen liegenden Decken, fast so als ob sie Schmerzen hätte, zumindest habe ich so etwas nur zwei Mal davor gesehen: bei den ersten Wehen beim B- und beim C-Wurf. Ich befragte meine schlauen Bücher und war schon wieder auf allen möglichen Internetseiten unterwegs. Das Einzige, was irgendwie passen würde, wäre eine Gebärmutterentzündung. Ich maß Fieber – negativ. Das war sehr beruhigend. Dann wäre ein weiteres Symptom ein übel riechender Ausfluss, aber auch der war laut Bücher recht gewöhnlich: in der ersten Woche dunkel, blutig und schleimig, danach immer weniger werdend und heller. Auch ihr neugewonnener Appetit auf Kost in der Wurfbox sprach dagegen. Vielleicht kam das Hecheln vom warmem Wohnzimmer. Ryoko ist auch bereits in die Küche geflüchtet und Alagna machte es ihr gleich. Da bemerkte ich die Milch auf den Fliesen. 😱 Wie lange hat sie eigentlich schon nicht gestillt? 🤔 Ich schickte sie sofort zu den Welpen, sie tranken ganz brav. Danach war Alagna ein bisschen ruhiger, aber immer noch sehr angestrengt atmend und hechelnd.
Mittlerweile war es 5:00, ich konnte nicht mehr schlafen und fing endlich an am Blog weiter zu arbeiten. Ich bin immer etwas hinten nach und der Letzte kam eh schon mit einem Tag Verspätung. Abends bin ich einfach zu müde, um Fotos auszusuchen und zu bearbeiten. Das geht im Morgengrauen viel besser. 😂
Auf eine schlechte Nacht folgt ein toller Morgen
So schlimm die Nacht war, umso schöner war der Tag. Ich hatte schon große Angst vorm Wiegen. Am Tag davor hat Cerna 2g abgenommen und es gab ein leichtes Ungleichgewicht bei den anderen Zunahmen. Während Collar und Coco, unsere Dickerchen immer fester wurden und auch Corra nicht sehr auf ihre Linie schaute, hingen Cedric und Chanel auch etwas hinterher. Ich greife normalerweise nicht ein und lasse die Welpen um die Zitzen kämpfen, die Weitwanderer ihre Runden in der Wurfbox drehen, die Schlafmützen ihre Mahlzeiten verpennen und die Großen die Kleinen von der oberen Reihen vertreiben, da sich die in der unteren Reihe sehr wohl auch zurecht finden. Aber gestern betrieb ich Zitzenmanagement und es hat sich ausgezahlt. Ich hatte beinahe Freudentränen in den Augen, als ich die Wiegeergebnisse sah! Es haben alle angeglichen! Carlos hat 34g zugenommen und ist auf 191% des Geburtsgewichts! Morgen hat er es verdoppelt! Cerna hat ihren Rückfall von gestern mit einem Plus von 94g mehr als aufgeholt, und auch Coco und Cedric waren super unterwegs. Wenn sie so weiter machen haben sie noch vor dem 10.Tag ihr zweifaches Startgewicht erreicht und das ist eigentlich das einzige Ziel der ersten Lebenswoche!
Alagna weiß, wie sie Cerna stoppen kann 😂
Frühstimulation des Bio Sensor Programms
Wir haben für den C-Wurf aber weitere Ziele und Aufgaben aufgetragen bekommen.Viola, eine sehr gute Freundin und die Hundetrainerin unseres Vertrauens, und als Besitzerin von Vaishavis Halbschwester Akina eines der längsten Mitglieder der Shiroi-Kiba Gang, hat uns ein tolles Buch empfohlen, wie wir unsere Welpen noch besser auf ihr zukünftiges Leben vorbereiten können. Sie lernen bei uns schon recht viel, auch mit ihren zukünftigen Besitzern gemeinsam. Was wir aber bis dato nicht wussten, ist wie sehr man schon in den ersten Wochen und sogar ab Tag Drei die Welpen an ein Zusammenleben mit Menschen und in einer lauten, gestressten Zivilisation optimal vorbereiten kann. Von Woche 0 bis Woche 3 befinden sich die Welpen in einem Dauerentspannungszustand (also ganz anders als ich gerade 😂) und alles was sie in dieser Zeit kennen lernen, wird als selbstverständlich und zum Leben gehörend abgespeichert. So kann man sie von Anfang an daran gewöhnen, dass ein Mensch ihre Pfötchen, ihre Öhrchen und die Raute berührt, indem wir sie vom ersten Tag an ganz sanft streicheln. Welch wundervolle Aufgabe, die wir mit Hingebung übernommen haben.
Ab dem 3.Tagbegannen wir mit der Frühstimulation, bei der man die Welpen mit für sie leicht zu bewältigenden Mini-Stress-Situationen konfrontiert. Ein Welpe wird verschiedenen Stressfaktoren, z.B. am Rücken legen oder auf eine kalte Oberfläche stellen, jeweils 3 Sekunden lang ausgesetzt. Dieses wird bis zum 16.Tag jeden Abend von uns gemacht und hilft den Cs hoffentlich in Zukunft besser mit Stress und Angst zurecht zu kommen. In Woche Zwei kommt dann die Gewöhnung an den Menschen, in dem man den Welpen auf die nackte Haut legt und ihn Geruch und Gefühl wahrnehmen lässt. Welch wunderbare Aufgabe, auf die ich mich schon sehr freue. 🥰
Zum Schmunzeln
Für ein Schmunzeln zwischendurch sorgt täglich Ryoko. Sie ist ja wirklich unser Kasperl. Sie weiß mittlerweile ganz genau, dass nur mehr ich zwischen ihr und den Welpen stehe. Von Alagna hat sie längst das Ok. Versteh ich auch, die Acht sind echt nicht ohne und sie könnte ein bisschen Hilfe gebrauchen! Leider oder in dem Fall Gott sei Dank ist Ryoko kastriert, sonst wär sie wahrscheinlich mega scheinträchtig mit Milchproduktion und allem drum und dran. Gestern hat sie aus Solidarität zur ihrer Tochter auch ihr Bettchen umgegraben und angefangen Nest zu bauen. 🤦 Trotzdem muß sich Ryoko noch gedulden und ich besser aufpassen. Das Schlitzohr weiß das nämlich ganz genau, liegt immer vorbildlich vor der Wurfbox. Sobald ich aber auf die Toilette gehe, macht sie sich auf den Weg. Wenn sie sich beim Aufstehen nicht geschüttelt und ich nicht schon was vermutet hätte, hätte ich nichts gehört und sie wäre davon gekommen. Aber so konnte ich noch rechtzeitig reagieren: sie stand nur mit den Vorderpfoten in der Wurfbox. Auf mein: “Ryoko, wehe!” hat sie sofort umgedreht und sich in ihr Bettchen gelegt. Sie weiß ganz genau, dass die Cs für sie, wie auch für alle anderen noch tabu sind. Aber bald, bald, darfst Du Oma sein.
Am Abend hat mich Gerhard auch noch beruhigt. Wir wollten Alagna nicht unnötig dem Stress eines Tierarztbesuchs aussetzten, auch wenn sie zum Leckerli-Onkel sehr gerne geht, trotzdem wollte ich nicht noch eine Nacht voller Angst um die Mutterhündin durchleben. Er bestätigte, dass eine Gebärmutterentzündung auszuschliessen sei und tippte eher auf zu viel Milch und eventuell erste Anzeichen eines Milchstaus. Er meinte, wir sollen sie unbedingt drehen, wie auf einem Hendlgriller: einmal rechts liegend stillen lassen, einmal linksliegend und wenn sich bei einer Zitze eine Verhärtung bildet, dann sofort den stärksten Sauger ran setzen. Drehen tut sie sich eh sehr brav, bzw. hängen ja eh immer alle Acht an allen acht Zitzen und für ein regelmäßiges und gleich verteiltes Absaugen sorgt Carlos, der sich immer von Zitze zu Zitze vorarbeitet. Da aber aktuell kein Zitzenmanagement von meiner Seite her nötig ist, werde ich dafür ein Stillmanagement anfangen. Sie muss einfach öfters in die Wurfbox stillen, ebenfalls in der Nacht. Auch wenn alle Welpen entspannt vor sich hin schnarchen und kein Gequieke zu hören ist, und die Versuchung diese friedliche Ruhe nicht zu unterbrechen sehr groß ist, werden wir sie heute alle 2h rein schicken. Schauen wir ob das hilft.
In diesem Sinne wünschen wir Euch eine gutes Nächtle.
