Meine Sorgenkinder

Meine Sorgenkinder


Die ersten Tage der Cowgirls & -boys waren recht aufregend, aber auch recht sorgenvoll. Wir konnten uns noch gar nicht richtig über die Quiekmonster freuen.

Unser Krümelchen

Da wäre natürlich Carlos, unser Sorgenkind Nr.1. Er ist sehr tapfer und hat einen starken Überlebenswillen! Jeden Tag in der Früh werden die Welpen gewogen. In den ersten zwei Tagen sollten sie ihr Geburtsgewicht halten, dann stetig zunehmen und nach einer Woche bis zu 10 Tagen das Geburtsgewicht verdoppeln. Dieses morgentliche Wiegen ist immer mit einer leichten Anspannung verbunden – haben eh alle brav getrunken, nehmen auch alle Welpen immer weiter zu? Bei Carlos war ich sehr nervös. Bei ihm ist eine Gewichtszunahme sooo wichtig!

Nach dem ersten Tag haben alle ihr Geburtsgewicht gehalten, auch Carlos. Das war schon ein gutes Zeichen. Am zweiten Tag bin ich vor Freude herumgehüpft: Carlos hat 22g zugelegt 💪 das war zwar nicht ganz so viel wie die anderen (im Schnitt 40g), aber im Verhältnis gesehen, schon ganz toll.

Neben seinem kleinen Körper ist da aber auch noch das Beinchen. Wir vermuten nun, dass das Sprunggelenk nicht ausgebildet ist. Somit zeigt die Pfote immer nach hinten statt nach vorne und ist leicht nach innen gedreht. Der Rest scheint in Ordnung. Aber es ist alles so winzig! Am Anfang habe ich mich gar nicht getraut es anzugreifen.

Wir haben zuerst überlegt, es zu schienen, um es in der richtigen Position zu fixieren. Aber es funktioniert einfach nicht, jedenfalls nicht ohne ihm weitere Einschränkungen in seinen Bewegungen zu verursachen. Jetzt konzentrieren wir uns auf Massagen und Dehnübungen. Vielleicht ist es nur Einbildung, ganz sicher viel Wunschdenken, aber ich glaube es wird besser. Wenn ich meinen kleinen Finger unter das süße Pfötchen halte, dann drückt er auch dagegen!

Sobald Carlos ein bisschen zu Kräften kommt, werden wir einen Spezialisten konsultieren.

Unsere Weitwanderin

Der Grund für meine schlaflosen Nächte und mein zweites Sorgenkind ist Cerna.

Den Spitznamen hat sie aufgrund ihrer schwarzen Schnauze. Zuerst lief sie unter „Blacky“, aber wir wollten natürlich Spitznamen mit C und so wurde sie Cerna, was Tschechisch Schwarz bedeutet und von allen slawischen Sprachen den schönsten Klang hatte.

Sie ist eine ganz eine Flotte und macht täglich ihre Runden in der Wurfbox. Während es die anderen immer zur Mama hinzieht, geht Cerna auf Erkundungswanderungen und bleibt dann sehr oft in einem Eck stecken. Dann kommt ihr mega lautes Organ zum Einsatz! Sie schreit und schreit und schreit. Anfänglich kam dann Alagna zur Hilfe. Sie stand auf, was alle gerade an den Zitzen hängenden und darauf runter plumpsenden Welpen wenig begeisterte und versuchte Cerna zu holen. Sie packte sie zärtlich am Schwanz und zog sie zu sich. Mittlerweile schaut Alagna aber nur mehr hilfesuchend zu mir, worauf ich dann eingreifen darf. Man sagt, man soll Welpen nicht an die Zitzen setzten. Sie sollen sich den Weg dorthin erarbeiten, in dem sie über ihre Geschwister krabbeln und sich auf die Suche nach der Zitze begeben. Die leckere, warme Muttermilch ist dann die Belohnung. Aber in diesem Fall hat sich Cerna nach ihrem Rundentraining in der Wurfbox das Anlegen an die Zitze verdient.

So lustig das klingen mag und so lustig es ist, ihr dabei zuzuschauen, stellt sich natürlich die Frage nach den Warum? Warum rennt sie in der Wurfbox im Kreis, warum findet sie nicht zu ihrer Mama? Stimmt etwas mit ihrem Näschen nicht? Riecht sie die Milch nicht? Passt etwas mit ihrem Temperaturempfinden nicht? Spürt sie die Wärme der anderen nicht?

Meine Recherchen haben noch kein Ergebnis gebracht …

Lanny Banny

Die Sorge um die Mama begleitet uns seitdem wir wissen, dass sie trächtig ist. So eine Geburt ist zwar etwas ganz natürliches, kann aber durch Komplikationen lebensgefährlich werden.

Alagna hat aber alles souverän gemeistert und alle acht ohne Hilfe auf die Welt gebracht. Die gefährliche Zeit für sie ist aber noch nicht vorbei. Am Mittwoch bei der Kontrolle hat Gerhard noch eine Nachgeburt im Geburtskanal entdeckt und ihr eine wehenfördernde Spritze gegeben. Sie hatte dann auch Kontraktionen. Wann und ob die Nachgeburt heraus kam, wissen wir nicht. Sollte diese nicht austreten, kann es zu einer Entzündung kommen! Wir beobachten sie ununterbrochen und versuchen herauszufinden, ob alles ok ist. Naturgemäß ist aber keine ihrer Verhaltensweisen aktuell normal. Sie muss auch erst in die Mamarolle schlüpfen.

Sie kommt leider nicht wirklich zur Ruhe. Die ersten zwei Nächte hat sie quasi durchgemacht.

Ihr ständiges Hecheln versuchen wir zu deuten, wissen aber nicht, ob es der Stress ist, weil z.B. Cerna gerade wieder mal aus einem Eck schreit, oder ist es die Wärme, weil wir das WZ auf 25°C halten wollen oder hat sie vielleicht Schmerzen?

Gestern, als ich mit Mizūmi und Ryoko spazieren war, die einzige Zeit, in der Alagna die Wurfbox freiwillig verlässt, bekam ich auf einmal vom Tom ein Foto:

Hechelnd und unruhig verzog sich Alagna ins Wurfboxklo 😱 wir wussten nicht was los war. Um vor den Welpen zu flüchten war es doch noch etwas früh, war es ja erst der zweite Tag. Tom stellte dann die Theorie auf, dass dadurch, dass Alagna länger draußen war und die Welpis nicht tranken, sich ein Milchstau gebildet hat. Das kann durchaus schmerzhaft sein, davon können Menschen-Mamas ein Lied singen. Als sie wieder in die Wurfbox wechselte und alle an der Milchbar andockten, schien sie sich zu beruhigen.

Ich war aber immer noch recht besorgt. Wir maßen Fieber und das Thermometer zeigte 39°C an. Ihre Temperatur an den Tagen vor der Geburt lag so um 37,7°C. Panik kam auf und die schlauen Bücher wurden befragt. Erhöhte Temperatur bis drei Tage nach der Geburt ist normal, auch 39°C. Steigt diese auf 39,5°C oder dauert länger an, dann ist höchste Eisenbahn! Das könnte auf eine Gebärmutterentzündung hindeuten und damit ist nicht zu Spaßen. Noch waren wir im grünen Bereich, der morgige Tag war entscheidend.

Hier war sie also, die nächste schlaflose Nacht. Aus Sorge um Alagna konnte ich kaum schlafen. Aber anders als die Nächte davor war sie diesmal sehr ruhig, fast schon zu ruhig. Reagierte kaum, wenn ich in die Wurfbox kam und ließ Cerna ewig schreiend im Kreis laufen.

Sollte es nicht besser werden, müssten wir wohl morgen nochmal zur Kontrolle.

Umso enthusiastischer weckte ich Tom in der Früh auf, als Alagna von allein aufstand und raus wollte. Der Stuhl passte, es kam auch keine braune Flüssigkeit mehr aus der Gebärmutter raus. Die Temperatur sank auf 38,5°C. Es war also alles normal. Wieso musste sie es nur so spannend machen. Meine Nerven!

Mizumi und Ryoko

Vor lauter Sorgen um den Wurf blieben unsere zwei anderen Schätze etwas auf der Strecke.

Mizumi verbrachte fast den ganzen Tag in der Küche und auch die Nächte. Bevor Vaishavi gegangen ist hat Mizumi immer in der Küche mit ihrer Tante geschlafen. Danach ist sie aber zu Alagna und uns ins Schlafzimmer gewechselt. Jetzt liegt sie ganz allein im untersten Stock. So traurig. Ich versuche sie immer rauf zu locken, aber sie fühlt sich sichtlich noch nicht wohl im Welpenzimmer. Bis jetzt war noch keine Zeit, sich um sie zu kümmern, dabei ist es so wichtig! Wir dürfen nicht den selben Fehler, wie bei Alagna machen und sie neben dem Wurf komplett vergessen. Aber morgen kommt Koyo zum Spaziergang und dann darf sie mit ihrem Bruder wieder Vollgas geben.

Anders ist da Ryoko, die Oma des C-Wurfs. Sie würde ja am liebsten die Welpen mit aufziehen oder ganz übernehmen. Sybille, Alagnas “Großmutter” väterlicherseits und somit nun auch Uroma, hat mir von einer Omahündin erzählt, die die eigentliche Mutter nicht mehr zu den Welpen ließ. Quasi nach dem Motto: „das sind jetzt meine Welpen“. Das traue ich zwar Ryoko nicht ganz zu, aber auch wenn Alagna sie mittlerweile nicht mehr wegbrummt, muss sie sich noch etwas gedulden, bevor sie zu den Welpen darf. Trotzdem bleibt sie immer der Nähe, schläft vor der Wurfbox und wenn sie raus will, sitzt sie auf der Terrasse und schaut rein. Sie ist einfach die beste Mama und nun auch die beste Oma der Welt.

All diese Sorgen ließen uns noch nicht wirklich realisieren, welches Glück wir hatten. Alagna hat 8 wunderbare, gesunde Welpen auf die Welt gebracht. Ja auch Carlos ist gesund und wir sind fest davon überzeugt, dass er es schafft. Alagna geht es auch gut. Es ist einfach alles perfekt. Wir können hoffentlich langsam die Sorgen ad acta legen und uns über dieses Wunder, welches sich vor unseren Augen abspielt, endlich freuen.

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