Vom Robbenbaby zum Hundewelpen

Vom Robbenbaby zum Hundewelpen


Durch die Ereignisse der letzten Tage, überschattet von Sorgen und Ängsten, ist die unglaubliche Weiterentwicklung von Ryokos Bärchen weitgehend untergegangen.

Dabei hat sich so viel getan! Aus den blinden, ziellos in der Gegend herumrobbenden Seebärenbabies sind neugierige auf allen Vieren torkelnde Hundewelpen geworden.

Bereits vor einer Woche hat Eisbär als Erster die Äugleins geöffnet, bald gefolgt von Bonesea. Auch die anderen hatten schon kleine Schlitze, wollten sich aber doch noch Zeit lassen. Man musste schon sehr genau hinschauen, um die glitzernde Pupille durchscheinen zu sehen. Bei Beau ist es immer noch so, aber nicht weil er die Augen nicht weit genug offen hätte. Das liegt an den Hamsterbacken. Beau, unser Schönling, hat sich etwas verfrüht Winterspeck angetrunken und erinnert im Gesicht ein bisschen an einen Sumoringer. Ich überlege ernsthaft, ihn auf Diät zu setzten.

Er hat immerhin 250g Vorsprung zu Bonesea, unserem Zniachtl. Der nützt seine zierliche Statur aber zu seinem Vorteil. An der Milchbar herrscht immer ganz reges Geschehen, der Kampf um die obere, leicht erreichbare Zitzenreihe ähnelt dem Angriff von Piranhas. Bonsea findet aber immer ein Schlupfloch, um sich zur unteren Milchbartheke durchzuquetschen. Beim Check, ob auch sicher alle trinken muss ich oft genau schauen, ob er wo durchscheint. Durch sein Fliegengewicht hat Bonsea eine richtige Läuferfigur. Während die anderen immer nur kurz und eher unbeholfen ausgestreckt auf allen vier Beinchen herumtorkeln, sehr bald das Gleichgewicht verlieren und auf eine Seite oder nach hinten plumpsen, sprintet unser Zniachtl von einem Ende der Wurfbox zum anderen. Nur am Bremsmanöver muss er noch arbeiten. Er knallt immer wieder mit der Stirn gegen die seitlichen Planken.

Piranha 2 Piranha 2
Piranhas Piranhas
Piranha Piranha

Diese Planken sind ursprünglich zum Schutz der Welpen vor der Mama. Es könnte sonst passieren, dass die Mutterhündin unabsichtlich einen Welpen an die Wand drückt und er erstickt. Mittlerweile sind sie groß genug und das Risiko minimal. Aber sie lieben diese Planken, sei es als Kopfpolster, Zahnholz, Klettergerüst oder als Höhle zum Schutz, denn zum Schlafen robben sie immer an den Wurfboxrand und parken sich darunter ein. Das wird langsam problematisch, denn sie werden immer größer. Speedy hat sich gestern so darunter verkeilt, dass sie aus lauter Wut nicht darunter zu passen, gebrummt hat wie eine Erwachsene … das Geräusch war erwachsen, das Verhalten ähnelte einem trotzigem Kind, das etwas nicht schafft, was es unbedingt will.

Akitas lieben es, ihr Köpfchen wo abzulegen, sei es auf einem Kissen, im Auto im Fußraum sitzend auf dem Sitz oder im Bett schlafend auf unseren Beinen. Auch die Welpen üben das, in dem sie im sitzen schlafend ihr Köpfchen auf dem Holz ablegen. Wenn das auch noch im Eck passiert, wirkt es fast, als ob sie nachsitzen würden.

Beisserchen Beisserchen
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Kopfkissen Kopfkissen
Kopfkissen 2 Kopfkissen 2
Kopfpolster Kopfpolster
Kopfkissen 3 Kopfkissen 3
Ablage Ablage

Das Holz der Planken tut ihnen offenbar gut, denn sie bekommen langsam ihre Beißerchen und suchen was zum reinbeissen. Die Zahnabdrücke, die man aktuell sieht, sind aber definitiv noch vom A-Wurf, noch können sie nicht wirklich zubeißen. Ryoko scheint da allerdings anderer Meinung sein. Sie hat ihnen bereits 1x ein Stück Leber und 1x ein Beinfleisch gebracht. Sie hofft wohl diesmal, etwas früher abstillen zu können … ich verstehe sie nur zu gut!

Außerdem sind die Planken super spannend zum darauf herumkraxeln. Noch hat es kein Welpe geschafft, ganz oben zu bleiben. Aber es scheint eine interne Challenge zu geben, wer wie lange mit wie vielen Gliedmaßen es auf dem 10cm breiten Holzstück aushält. Sie machen die lustigsten Übungen und Posen drauf.

Der größte und süßeste Entwicklungsschritt ist aber die Interaktion miteinander, mit Ryoko und mit uns. So wie anfänglich ihr Leben nur aus trinken und schlafen bestanden hat, scheint zumindest die Nahrungsaufnahme nicht mehr ganz so wichtig zu sein. Sie hören tatsächlich von alleine auf zu trinken. Etwas, das man sich vor drei Tagen noch nicht vorstellen konnte. Da hingen sie auch noch ganz fest  an den Zitzen als Ryoko aufstand, um die Wurfbox zu verlassen und plumpsten zu Boden. Jetzt trinken sie, bis sie satt sind und fangen anschließend an, miteinander zu spielen und das schaut schon so richtig echt aus. Sie beißen Schnauze in Schnauze, wie es auch die Großen tun, nur dass das Aufeinanderprallen der Zähne fehlt. Sie versuchen, sich umzuwerfen, ob absichtlich oder weil sie selbst das Gleichgewicht verlieren, sei dahingestellt.

Was auch sehr spannend ist, sind Mamas Ohren und Mamas Lefzen. Ersteres ist ein richtig cooles Ziel, weil weit oben und man kann reinbeißen. Zweiteres riecht und schmeckt spannend. Das ist ein Zeichen, dass die Kleinen auch bald soweit sind, ihren Nahrungshorizont zu erweitern. Wir werden ab Anfang der vierten Lebenswoche Welpenbrei zufüttern.

Wer Ryoko kennt, weiß, dass sie ein Schleckermaul ist. Man wird immer zur Begrüßung abgeschleckt und auch zwischendurch kann es nicht schaden. Wer zu viel nacktes Fleisch zeigt und sich nicht wehrt bekommt eine gründliche Reinigung. Da ist es egal ob man frisch geduscht ist oder vom Laufen komplett verschwitzt. Die Kleinen kommen ganz nach ihrer Mama. Kaum lehne ich mich in die Wurfbox, um nach einer Fütterung Ryokos Fell aufzusammeln, stürmen sie auf mich zu und schlecken, oder versuchen an mir zu knabbern. Gottseidank sind die scharfen Zähnchen noch nicht durch. Ich weiß noch, wie nadelspitz die sein werden!

Aber sie schlecken nicht nur uns ab, auch sich gegenseitig oder sich selbst. Wenn sie fertig getrunken haben sind die Schnauzen ganz naß und voller Muttermilch, da ist die Versuch, das Schwesterchen oder Brüderchen im Gesicht abzuschlecken, verständlich. Letztens haben wir aber auch Fleckchen beobachtet, wie sie ihre Pfötchen geputzt hat, denn auch da bleibt Milch vom treteln picken und muss natürlich weg! Die Pfoten eines Akitas, auch schon im Welpenalter, sind immerhin heilig. Die mögen es gar nicht, wenn diese schmutzig sind, wenn mal wo etwas im Fell hängen bleibt oder gar, wenn man sie abwäscht, weil sie gatschig sind, weil sie durch Streusalz gelaufen sind oder im Falle der Welpen, weil sie durch das Kacki von einem Geschwisterchen gelatscht sind. Sie winden sich und machen ganz unzufriedene Geräusche, wenn man versucht diese unter wohltemperiertem Wasser zu reinigen. Sie sind nun mal die Katzen unter den Hunden … kein Wasser und sehr sauber.

Putzen Putzen
Mamas Ohr Mamas Ohr
Interaktion Interaktion
die Mama die Mama
hallo hallo
hallo hallo
Spieleestunde Spieleestunde
Spielestunde Spielestunde

Jetzt wird es an der Zeit, dass wir ihnen das auf’s Töpfchen gehen beibringen. Beim A-Wurf haben wir das sehr gut hinbekommen und sie sind ganz früh auf’s Klo gegangen. Das ist ein abgesetzter Raum in der Wurfbox, ausgelegt mit Wickelunterlagen. Ob wir das beim B-Wurf  schaffen, wage ich zu bezweifeln. Sobald sie nach einem Schläfchen zum Leben erwachen, schaue ich und versuche die herauszupicken, die sich in eine Pinkelpose begeben. Bei sechs Welpen ist es gar nicht so einfach und meine Trefferquote ist sehr niedrig. Meist sitzt dann ein frustrierter Welpe am Klo, der gar nicht muss und nicht versteht, warum er gerade da ist, während die anderen die Wurfbox vollpinkeln dürfen. Wir haben zwei an die Form angepasste und mit einem Sicherheitsrand versehene Hundedecken zum Tauschen, die dazwischen immer ausgekocht und getrocknet werden. Bei dieser Größe dauert das aber schon einen ganzen Tag. Ich überlege gerade, noch eine Dritte anzuschaffen – zu Toms Unmut, denn das Umändern der Hundedecken hat unzählige Stunden, etlichen Nadeln und ganz viele Nerven gekostet. Den Sicherheitsrand brauchen wir, da die neugierigen Biester auch schon das Gebiet unter der Decke untersuchen wollten und schon ganz schön tief drunter gekrabbelt sind. Wenn sich dann da gerade Ryoko reingesetzt hätte ….😱

Und sie träumen auch schon … vom Laufen, denn sie bewegen die Beinchen im Schlaf, vom Spielen, denn sie geben die lustigsten Geräusche von sich, vom Trinken, denn sie schmatzen im Schlaf, aber auch von Gefahr, denn sie schrecken manchmal lautstark auf und hauen sich beim Aufsetzten dann immer an der Holzplanke an. Geträumt haben sie auch schon in den ersten Lebenstagen, da haben sich die Gesten natürlich auf das Saugen und Schmatzen beschränkt, da sie ja noch weder sehen noch laufen konnten. Auch jetzt gerade schlafen sie noch tief und fest und träumen von ihrem großen Tag … denn heute dürfen sie raus in die große Welt – die Sperre der Wurfbox wird erstmals aufgehoben – sie dürfen das Wohnzimmer entdecken!

Ausbruch Ausbruch
Ausbruch Ausbruch

 

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